21. Februar 2020

RASSISTISCHER MORDANSCHLAG IN HANAU
WORAN ER ERINNERT UND WORÜBER ER ZU DENKEN GIBT

Dursun ATILGAN
Präsident der "Föderation der Vereinigungen zur Förderung des Gedankenguts Atatürks in Europa"

Angefangen im Jahr 2000, sind bis 2011 wurden in Deutschland 10 Menschen, davon 8 Türken, ein Grieche und eine Polizistin, von der rechtsradikalen nazistischen Untergrund Terrororganisation (NSU) ermordet. Um solche Mordanschläge in Zukunft zu verhindern, wurden keine effektiven Handlungen unternommen und sogar sie wurden als Begriff "Döner Morde" bagatellisiert…
Der Mordanschlag am 19. Februar 2020 in der Stadt Hanau (im Bundesland Hessen), bei dem 8 Menschen, davon 5 türkischer Herkunft ermordet wurden, erinnert uns wieder an die türkischen Opfer, die von rassistischer Terrororganisation NSU ermordet wurden.
Lasst uns zuerst bezüglich dieser schrecklichen Morde chronologisch erinnern:   

Chronologische Erinnerung der Mordserie von NSU
9. September 2000, Nürnberg: Zwei Täter überraschen am 9. September 2000 den türkischen Blumengroßhändler Enver ?imşek (38) vor einem Stand in Nürnberg. ?imşek wird von Schüssen aus zwei Pistolen getroffen, zwei Tage später stirbt er im Krankenhaus.
13. Juni 2001, Nürnberg: Abdurrahim Özüdoğru (49) wird 2001 in einer Änderungsschneiderei in der Nürnberger Südstadt mit zwei Schüssen in den Kopf getötet. Es zeigt sich, dass die schon beim Mord an ?imşek benutzte Pistole des Typs Ceská 83 auch in diesem Fall verwendet wurde.
27. Juni 2001, Hamburg: Der türkischstämmige Obst- und Gemüsehändler Süleyman Taşköprü (31) wird im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, im Laden seines Vaters, mit drei Schüssen getötet. Die von den Tätern benutzten Pistolen werden als die auch beim Mord an Enver ?imşek verwendeten identifiziert.
29. August 2001, München: Der Obst- und Gemüsehändler Habil Kılıç wird im Münchner Stadtteil Ramersdorf, im Laden seiner Frau, mit drei Schüssen in den Kopf getötet.
25. Februar 2004, Rostock: Der aus der Türkei stammende Mehmet Turgut (25) wird an einem Dönerimbiss in Rostock mit drei Kopfschüssen ermordet.
9. Juni 2005, Nürnberg: İsmail Yaşar (50), türkischer Besitzer eines Döner-Imbisses, wird in Nürnberg mit fünf Schüssen in Kopf und Herz getötet.
4. April 2006, Dortmund: Der Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık (39) wird in seinem Geschäft in der Dortmunder Nordstadt getötet.
6. April 2006, Kassel: Halit Yozgat (21), Betreiber eines Internetcafés, wird in seinem Geschäft in Kassel durch zwei Kopfschüsse getötet.
25. April 2007, Heilbronn: Polizeivollzugsbeamtin Michèle Kiesewetter (22) wird in Heilbronn mit einem gezielten Kopfschuss getötet. Ein weiterer Polizeibeamter wird ebenfalls von einem Schuss im Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt.  

4. November 2011, Eisenach: Nach einem Banküberfall in Eisenach in Thüringen werden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos tot in ihrem ausgebrannten Wohnmobil gefunden. Angeblich erschoss Mundlos zunächst seinen Komplizen, setzte dann das Wohnmobil in Brand und erschoss sich dann selbst.
7. November 2011, Erfurt: Das Landeskriminalamt teilt mit, dass die Dienstpistolen der Polizistin Michèle Kiesewetter und ihres Kollegen in dem ausgebrannten Wohnmobil entdeckt wurden.
8. November 2011, Jena: Beate Zschäpe stellt sich der Polizei und wird festgenommen.
11. November 2011, Karlsruhe: Die Bundesanwaltschaft erklärt, dass sie Verbindungen zwischen dem Polizistinmord von Heilbronn und der Mordserie an Migranten sieht. In der Wohnung von Böhnhardt und Mundlos werden zahlreiche Hinweise auf die Taten gefunden. 11 Jahre nach dem ersten Mord ist der NSU ist enttarnt worden…

NSU hat Morde, Sprengstoffanschläge, Raubüberfälle gemacht.
Der hat eine blutige Spur der Gewalt durch Deutschland gezogen, Mitglieder dieser Organisation haben mehrere Menschen umgebracht. Sie töteten immer Leute, die entweder aus anderen Ländern stammten oder deren Eltern aus anderen Ländern kamen.
Die beiden Männer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die Morde begangen hatten, sind schon tot.
Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe ist am 11 Juli 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München sprach die 43jährige des zehn Fachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest.

Der Mordanschlag in HANAU

Am Abend des 19. Februars, der Mord an 8 Menschen, von denen 5 türkischer Herkunft sind, in der Stadt Hanau, in der Nähe von Frankfurt am Main, zeigt einmal mehr auf blutige Weise, dass in Deutschland Rassismus und Nazismus ihren Nährboden finden.
Natürlich verurteilen wir aufs Schärfste und mit Abscheu jeden begangenen Mord, aus welchem Grund auch immer dieser geschah…
Jedoch werden durch übliche und formale Sätze, mit Missbilligen oder Verfluchen die Mordserien nicht gestoppt. Deswegen fordern  wir zu diesem Thema von den Autoritäten Deutschlands, den Politikern, den Mitarbeitern des BND – Mitarbeitern, die keine Ausländerfeinde sind, den Mitgliedern der Medien und den der Kirchen,  hierzu einen Aufruf zu starten der die Menschen daran erinnert, dass Aussagen mit vorgefassten Meinungen und Handlungen den Fremdenhass, also den Rassismus und Nazismus nähren. Man hat sich von solchen Aussagen fernzuhalten und das Thema "Ausländer" bei den Wahlen nicht polemisieren und missbrauchen.
Vorbeugemaßnahmen zu treffen müssen Rechtsmittel gefunden werden, damit bei Nichteinhaltung, Sanktionen angewendet werden können…

Die Wahrheit ist, weil nach zahlreichen NSU Mordanschlägen keine effektiven Handlungen und mit Sanktionen belegte Vorbeugemaßnahmen getroffen wurden, stehen wir nun einem neuen rassistischen und nazistischen Mordanschlag gegenüber…

Sehr geehrte Funktionsträger! Menschen wachsen nicht auf Bäumen; die Menschlichkeit hingegen wird, bedauerlicherweise, sehr leicht außen vor gelassen… Schade, sehr schade…

Die rechtlichen und menschlichen Errungenschaften dürfen nicht mit Füßen getreten werden, sondern intensiv gepflegt werden…

 

 

PRESSEERKLÄRUNG

HANAUER MORDANSCHLAG

STELLUNGNAHME DES HERRN C. ÖZAKINCI ZU DER SENDUNG DER ARD 1. DEZEMBER 2019

ATATÜRK IST GENAU DAS GEGENTEIL VON HITLER

DIE SENDUNG "TITEL, THESEN, TEMPERAMENTE" IN DER ARD 1.12.2019 UND UNSERE STELLUNGNAHME

PRESSEERKLÄRUNG

KEINE VERLETZUNG IST SO TIEF WIE DIE VERLETZUNG DER EHRE

Brief an Rainer Hermann - FAZ

Der Bundestag sollte sich nicht von Armeniern verleiten lassen

FEIGER TERRORANSCHLAG IM HERZEN ISTANBULS

NACH ANKARA AUCH IN PARIS BLUTIGE TERRORANSCHLÄGE

VERRAT AN DER HAUPTSTADT DES FRIEDENS

Richard von Weizsäcker